Zu den Aufgaben der frühen Nachtwächter gehörten der Schutz vor Diebstahl, Bränden und angreifenden Feinden.
Dazu waren sie mit einem Horn ausgestattet, um mit lautem 'Tuten und Blasen' die Bürger zu warnen.
Daher auch die Redewendung: "Der hat von Tuten und Blasen keine Ahnung". Auch der Brauch des Wachgesangs
war damals weit verbreitet sowohl um Diebe und Vagabunden zu vertreiben als auch zur Dokumentation der Wachrundgänge.
So konnte der Wächter der Bevölkerung beweisen, dass er seine Runden drehte und seinen Dienst erfüllte.
Bis Mitte des 16. Jahrhunderts war der Nachtwachdienst in vielen Städten des 'Heiligen
Römischen Reichs Deutscher Nation' allgemeine Bürgerpflicht. Erst danach wurde die Nachtwache
gegen Wachgeld eingeführt. So wurden beispielsweise zu Zeiten des 30jährigen Krieges in
Stuttgart Turm- und Hochwächter sowie Scharwachen unter Führung von Offizieren der
Bürgerkompanie eingesetzt.
Schon die alten Kirchturmuhren dienten unter anderem dazu, die Menschen der Stadt und des Dorfes an ihre weltlichen und
religiösen Pflichten zu erinnern und den Tag zu strukturieren. Allerdings dokumentierten sie nicht, ob siche die Bürger oder die
Wachmänner daran hielten. Ende des 18. Jahrhunderts vereinfachte - mutmaßlich - die Fabrik von 'Boultin und Watt' im englischen
Birmingham die Dokumentationspflicht des Wachmanns und baute die erste Kontrolluhr. Diese benutzte als Basis eine Federzuguhr
mit Pendel, jedoch waren die Mechanik und das Ziffernblatt für den Wachmann nicht zugänglich, um die Uhr sicher vor
Manipulationen zu machen. Das Ziffernblatt trug an der umlaufenden Kante alle 15 Minuten einen beweglichen Metallstift.
Zog der Wachmann an einem Hebel, versank der Metallstift, der gerade unter dem Hammer des Minutenzeigers saß, ins Innere des Gehäuses.
Wenn der Wachmann nicht rechtzeitig an dem Hebel zog, konnte der Metallstift für die jeweilige Kontrollzeit nicht mehr
versenkt werden. Am nächsten Morgen konnte man so kontrollieren, zu welchen Uhrzeiten der Wachmann die Kontrolluhr betätigt oder eben nicht
betätigt hatte. Nachteilig an dieser Methode war, dass diese kostspieligen Uhren an jedem Kontrollpunkt stehen mussten und
so pro Kontrollpunkt eine Uhr angeschafft werden musste.